Wir hatten als Aufgabe einen Fotobericht zu einem von uns gewähltem Thema zu schreiben. Ich habe mich für das Thema „Skandinavische Seemannskirchen in Hamburg“ entschieden.
Ich kam zu dem Thema ganz zufällig, nach dem sich mein ursprüngliches Thema leider als nicht zu dem Zeitpunkt durchführbar herausgestellt hatte. Beim zurückbringen der Kamera war ich an den Seemannskirchen vorbeigefahren und kam auf das Thema.
Und hier nun der Bericht:
Skandinavische Seemannskirchen in Hamburg
Was genau macht eigentlich eine Seemannskirche? Wer sich das schon immer gefragt hat, wird nun eine Erklärung dafür finden.
Das südländische Flair des Portugiesen Viertels erschließt sich ohne weiteres, wenn man die Ditmar-Koel-Straße beschreitet. Die portugiesischen und brasilianischen Restaurants sind hier dicht an dicht. Wer vermutet hier ein Zentrum der nordischen Kultur und Begegnung? Beim genauerer Betrachtung entpuppen sich die oberflächlich als Kirchen identifizierten Gebäude als Seemannskirchen, nämlich von den vier kontinentaleuropäischen skandinavischen Ländern. In dieser Straße, welche direkt vom Hafen abgeht, befindet sich am Anfang der Straße die schwedische Seemannskirche (Gustaf Adolfskyrtan auf Schwedisch), als einzige, original erhaltene, nicht durch den Krieg zerstörte, Kirche. Am Ende der Straße reihen sich die drei anderen Seemannskirchen, nämlich die finnische, die norwegische und die dänische, aneinander.
Im Jahre 1907 wurde sie geweiht und ist damit die älteste erhaltene Seemannskirche in Hamburg. Ursprünglich wurde sie für alle skandinavischen Seeleute erbaut. In ihr befindet sich neben einem Café, dem Pastorat, dem Konsulat und ein paar Wohnungen, der prunkvoll eingerichtete Kirchensaal.
Neben dem aus Holz geschnitztem Altar, einer Orgel, einem Taufbecken, befindet sich ein Schiffsmodell aus Holz, welches auf ihre Funktion als Seemannskirche hinweist.
Da immer weniger Seeleute in Hamburg ankommen, aber immer mehr schwedische Bürger in Hamburg ansiedeln, wurde sie in den 1990er Jahren in eine schwedische Gemeinschaftskirche umgewandelt.
Einblick in die finnische Seemannskirche
Am anderen Ende der Ditmar-Koel-Straße befindet sich die finnische Seemannskirche, welche sich in der direkten Nachbarschaft der norwegischen und dänischen Seemannskirche befindet. Alle drei Kirchen wurden im Krieg zerstört und danach wiederaufgebaut.
Bevor die finnische Seemannskirche im Jahre 1965 / 1966 wiederaufgebaut wurde und ihren eigenen https://antibiotictabs.com/levaquin/index.html , noch aktuellen, Standort erhalten hat, war sie unter anderem in der schwedischen Seemannskirche untergebracht.
Die Kirche selber sieht sich als Begegnungsstätte für in Hamburg und Umgebung lebende Finnen bzw. Deutsch-Finnische-Menschen. Diese Bevölkerungsgruppe zählt immerhin schon etwa 1.000 Menschen. In ihren Räumlichkeiten bietet sie den Interessierten zwei Saunen, einen Finnshop (kleiner Laden, der finnische Lebensmittel und Non-Food-Artikel anbietet), eine Bibliothek, ein Café, Herbergszimmer, eine Schule und unterschiedliche Veranstaltungsräume an. Selbst Wohnungen für die Angestellten sind in der Kirche untergebracht. Das finnische Konsulat befindet sich ebenfalls auf dem Kirchengelände.
Im hinteren Bereich des Kirchensaals befindet sich der Altar. Auf ihm steht ein Schiffsmodell aus Holz. Neben ihm das Gebetsbuch. Links davon steht die Kanzel. Rechts davon steht ein großer Anker, der nach Erzählungen, von Seeleuten aus Kotka, aus der Reederei Henry Nielsen stammt und auf der MS Levante ursprünglich angebracht war. Er wurde bei einem Bordbesuch entgegengenommen und in die Kirche gebracht. Neben dem Anker befindet sich das Taufbecken und ein Klavier. Im mittleren und hinteren Teil sind Stuhlreihen, welche nicht fest angebracht sind, für die Besucher der Gottesdienste. Oberhalb der hinteren Wand befindet sich ein kleiner offener Raum, an dem sich die kleine Orgel befindet. Im Kirchensaal werden unter anderem einmal im Monat der Gottesdienst Find phone , einmal in der Woche eine Andacht und einmal im Monat der Bibelkreis abgehalten. Aber auch Trauungen können von finnischen Staatsbürgern außerhalb Finnlands geschlossen werden, da die finnische Pastorin dazu berechtigt wurde.
Eben noch Kirche, jetzt schon Basar … Die Räume der Kirche sind funktional eingerichtet. Der Kirchensaal kann leergeräumt werden für Veranstaltungen wie den Basar und der Sitzbereich des Cafés und Teile des Finnshops können etwa für einen finnischen Tangokurs frei geräumt werden. So kann sie ihren Raum flexibel für kirchliche und Gemeindearbeit einsetzen.
Aufgabe als Kirche
In erster Linie ist die Aufgabe der finnischen Seemannskirche den reisenden Finnen ein kleines Stück Heimat zu bieten. Da immer weniger finnische Seemänner in Hamburg im Hafen anlegen, sind nun Fernkraftfahrer und Touristen ebenfalls in den Fokus ihres Aufgabengebietes gerückt. Bei den Seeleuten gehen zwei Mitarbeiter der Kirche an Bord der Schiffe und besuchen finnische Bordmitglieder. Aufgrund von kurzen Liegezeiten, können sie nicht selber zur Kirche hingehen. Fernkraftfahrer und Touristen kommen von selber in die Kirche. Der Gottesdienst wird hauptsächlich in Finnisch, manchmal mit schwedischen Teilen und seltener mit deutschen Teilen abgehalten. Außerdem wird viel auf Finnisch gesprochen, im Finnshop gibt es bekannte Lebensmittel und Non-Food-Artikel zu kaufen und im Café gibt es viele finnische Spezialitäten wie Pulla und karelische Piroggen, aber auch finnischen Kaffee und Tee, sodass sich die durchreisenden Finnen wohl fühlen. Immerhin sind 80% der Besucher Finnen und 20% Deutsche.
Zur finnischen Seemannskirche zählte bis vor kurzem eine Zweigstelle in Lübeck. Seitdem der Standort geschlossen hat, wird der gesamte norddeutsche Raum von der Hamburger Kirche aus betreut. Dafür fahren Sie auch in andere Städte, wie zum Beispiel Travemünde, der einzige norddeutsche Ort, an dem direkte Verbindungen aus Helsinki ankommen.
Mehr als nur eine Kirche
Neben ihren kirchlichen Aufgaben und Angeboten, hat sie auch eine Menge kultureller und sozialer Angebote. Sie bietet zwei Saunen an. Ursprünglich nur für Finnen gedacht. Nachdem aber beim NDR, in Radio und Zeitung darüber berichtet wurde, kommen immer mehr Deutsche in die Sauna, was eine Verschiebung des Verhältnisses von Deutschen und Finnen zur Folge hat.
Es gibt zwanzig interne Gruppen, wie die Handarbeitsgruppe, welche unter anderem für den großen Weihnachtsbasar handarbeitet, oder die Nordic Walking Gruppe. Ganz klassisch wird der Chor und der neue Arbeitskreis angeboten.
Im Cafébereich kann man sich gemütlich hinsetzen und eventuell mit dem ein oder anderen Finnen ins Gespräch kommen.
Kultur auf Finnisch
Das ganze Jahr über gibt es Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen. Speziell im Jahr 2017 gibt es anlässlich der 100-jährigen Unabhängigkeit Finnlands von Russland ein erhöhtes Angebot von Kultur. Spezielle Ausstellungen und Konzerte werden angeboten, sodass der Finne in Hamburg mit seinem Land feiern kann.
Eines der bekanntesten und beliebtesten kulturellen Angeboten ist der Weihnachtsbasar im November jeden Jahres. Mit echt finnischem Weihnachtsmann. Immerhin wird der Basar von über 30.000 Besuchern jährlich wahrgenommen und ist aus dem Kalender für viele Menschen nicht mehr wegzudenken.
Norwegische Seemannskirche
Direkt neben der finnischen Seemannskirche befindet sich die norwegische Seemannskirche. Im äußeren Eingangsbereich, unter dem Turm, existiert als einziges, nicht im Krieg zerstörtes Teil, die Glocke im Original. Die Seemannskirche ist mit der norwegischen Kirche verbunden. Sie ist eine Freiwilligenorganisation für Norweger im Ausland und wurde 1864 gegründet.
Dänische Seemannskirche
Als erstes fällt der offene Kirchturm auf, welcher bei seiner Erbauung eine Neuheit für Hamburg war. Seit 1875 gibt es die dänische Seemannskirche und hat ihr erstes eigenes Kirchengebäude 1923 erhalten. Durch den Krieg zerstört, musste eine neue Kirche errichtet werden. Im Jahr 1952 wurde sie eingeweiht und befindet sich direkt neben der norwegischen Kirche in der Ditmar-Koel-Straße. Sie ist ein wichtiger Treffpunkt für in Hamburg lebende Dänen.
Die Finnen beschreiben mit “Koti kaukana kotoa” (Zuhause in der Ferne) ganz genau, was Seemannskirchen darstellen.Quellenangabe:
Satu Oldendorff => Leiterin der finnischen Seemannskirche
Kirkko täynnä elämää – Kirche voller Leben => Heft zur fünfzig Jahrfeier des Kirchengebäudes
Ankkuri (Tammikuu – Januar 2017) =>Infoblatt der finnischen Seemannskirche in Norddeutschland
http://pohjoissaksa.merimieskirkko.fi/deutsch => Internetseite der finnischen Seemannskirche
Hamburger Seemannskirchen bei Wikipedia
Schwedische Seemanskirche bei Wikipedia
Wer möchte, kann sich das PDF downloaden, um sich das Original ansehen zu können:
0 Personen mögen den Beitrag